Das sogenannte Lean.IQ kombiniert Business Intelligence mit Innovationen in den Bereichen Produktion, Logistik und Aftermarket-Service. Mit diesem Ansatz kann die Digitalisierung als Chance aufgefasst werden zu effektiven Nutzung neuer Optionen und Zugänge zu Märkten.
Technische Systeme haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt. Während uns physische, greifbare Innovationen auf den einschlägigen Messen in den Bann gezogen haben, wurden Produktivitätssteigerungen mehrheitlich durch stärkere, größere Maschinen erreicht. Letztlich haben wir aber erkannt, dass der Mensch als Nutzer und Bediener den optimalen Betriebspunkt bestimmt – das richtige Händchen zu haben war der Kern des Erfolgs. Fähigkeiten und Know-how eines Mitarbeiters rückten ebenso in den Fokus wie auch dessen Leistungsbereitschaft über einen gesamten Arbeitstag hinweg.
Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick zurück: So sah die Hannover Messe vor 40 Jahren aus - heute hat sich das Erscheinungsbild komplett geändert!
Den Menschen genau verstehen lernen
Es gibt also zentrale Themen, die Firmen aus der Rolle des klassischen (physischen) Technologieführers in die Rolle des „Markt-/Kunden-Lesers“ führen. Den Kunden und dessen Mitarbeiter zu verstehen – und besonders zu verstehen, wie sie mit der Technologie interagieren – ist ein Thema, das große Beachtung findet. Die Unterstützung des Mitarbeiters beziehungsweise die Übernahme bestimmter manueller Tätigkeiten durch ein automatisiertes System hat daher die weitere technische Entwicklung getrieben.
So kommt es, das eine heutige Fachmesse oder ein Kundengespräch sich nicht primär auf die Vorstellung eines physischen Produkts stützt, sondern vielmehr darauf, Wissen zum konkreten Bedarf und Gebrauch von Maschinen und Anlagen beim Endkunden zu gewinnen. Heute ist derjenige am Markt erfolgreich, der genau versteht, was sich der Kunde tatsächlich wünscht, und der es schafft, individuelle Anforderungen in das eigene Angebot zu integrieren.
Agile Produktentwicklung und PLM-Systeme halten vermehrt Einzug in die Fertigungsindustrie, um die Vielzahl der verschiedenen Informationsquellen zu erfassen und zu bewerten. „Open Innovation“ verlangt von uns, externe Partner in die Entwicklung einzubeziehen, um so zusätzliches Expertenwissen in die Projektarbeit zu holen. Software als Open Source ist eine interessante Option, um die Community an der Weiterentwicklung teilhaben zu lassen, etwa zur Kreation individueller Features. Maschine und ganze Anlagen werden dem Kunden bereits während der Konstruktionsphase in einem Virtual Lab vorgestellt, in dem der spätere Einsatz bis in letzte Detail simuliert werden kann. Änderungen, Wünsche lassen sich zu diesem Zeitpunkt kostengünstiger umsetzen als später am Ort der Errichtung. Sind alle Daten im Zugriff, kann der digitale Zwilling der Maschine bereitgestellt werden, der den Nutzer in die Lage versetzt, durch ein integriertes Condition Monitoring, möglicherweise sogar unterstützt durch maschinelles Lernen, Predictive-Maintenance-Funktionen zu nutzen. Daten der Maschine werden dabei über ein Gateway, geschützt durch eine Firewall, auf sicherem Wege einer Weiterverarbeitung in der Cloud zugeführt.
Betrachten wir doch einmal die individuellen Wertschöpfungsnetzwerke genauer, also den Weg vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Produkt. Denn nicht immer finden sich Lieferanten für alle Produkte in einem akzeptabel großen Radius um den jeweiligen Firmenstandort herum.
Inzwischen erstrecken sich Lieferantenketten über den ganzen Globus. Das birgt Risiken und stellt bereits den Einkauf vor große Herausforderungen, die letztlich in Bezug auf Kosten oder Liefertermineinhaltung eine wichtige Rolle spielen. Seine Lieferanten genau zu kennen und die wesentlichen Eigenschaften der Einkaufteile genau zu verstehen gibt diesem Wertschöpfungsschritt die notwendige Sicherheit. Das ist jedoch nicht selbstverständlich und darf nicht nebenbei gemanagt werden: Es handelt sich um genau jene Details, die es in Form von Artikel- beziehungsweise Lieferantenstammdaten zu erfassen gilt. Doch wie passt dies insgesamt zu einer Digitalisierungsstrategie?
Nun lassen sich bestimmte Prozesse auf Basis von Standardkomponenten sicherlich automatisieren. Sie verschaffen der Entwicklung die notwendige Zeit, sich anderen Themen mit der notwendigen Aufmerksamkeit zu widmen. Doch noch einmal einen Schritt zurück: Automatisierung steht für Digitalisierung, führt zu Entlastung und spart Zeit – dieser Gedanke liegt jedem Geschäftsmodell zugrunde, das konkrete Werte erzeugen will. Genau das ist der Punkt: Digitalisierung bedeutet nicht, eine Virtual-Reality-Brille aufsetzen oder auf eine Cloudanwendung zu setzen. Digitalisierung muss zur eigenen Wertschöpfung passen! Was freilich einfacher gesagt als getan ist, bewegen wir uns im Maschinen- und Anlagenbau doch häufig in einem Umfeld, das durch eine gefestigte Kultur geprägt ist. Eine Kultur verbindet Menschen, gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit, macht sie stolz auf das, was in der Vergangenheit hervorgebracht wurde. Warum dann also die Sorge?
Kein „Weiter so“!
Einfach weiter so? Genauso, wie wir es schon immer gemacht haben? Sind diese neuen Technologien doch nur ein Hype, der schon bald wieder vorbei sein wird? Nein. Genauso wie sich das Netzwerk des Einkäufers verändert hat – von einer regionalen Ebene auf eine globale Ebene –, so hat sich dieser Prozess auch bei den Endkunden vollzogen. Heute stehen wir im Wettbewerb mit Firmen aus allen Gegenden dieser Welt, gegen die es sich zu behaupten gilt – das Qualitätssiegel „made in Germany“ muss sich dem globalen Wettbewerb stellen.
Wofür steht also heute Kompetenz, Qualität und Zuverlässigkeit? Die Antworten hierzu geben uns unsere Endkunden. Der demografische Wandel verlangt eine Sicherung von Firmenwissen durch Automatisierung; lokale Produktionskosten rufen nach modernen Fertigungsverfahren, die kostspielige Produktionsausfälle vermeiden. All diese Themen verlangen nach einer gebührenden Berücksichtigung im eigenen Geschäftsmodell, bei dem Innovation eine zentrale Rolle spielen muss.
Das entsprechende Umfeld technischer Innovationen kann dabei durchaus unübersichtlich wirken und vielleicht kennt man sich ja selbst mit gewissen Aspekten gar nicht aus. IHK, VDI oder VDMA bieten mit ihren Veranstaltungen die Möglichkeit, sich ein Bild von der Situation zu machen, man sollte aber keine reinen Marketing-Events aufsuchen.
Wo Lean.IQ ansetzt
Entscheidend ist, das passende Konzept für sich selbst zu finden. Während Beratungsunternehmen sich ihre Leistungen häufig mit stattlichen Beträgen vergüten lassen, möchte Lean.IQ den Innovations- und Entscheidungsprozess nicht als Mutprobe verstehen. Vielmehr geht es beim Lean.IQ-Ansatz darum, sich erst einmal kennenzulernen. Was passt zu meinem Marktumfeld? Zu meiner Unternehmenskultur? Zu den Experten in meinem Unternehmen? Bevor wir mit Lean.IQ in eine Projektumsetzung gehen, wollen wir sicherstellen, dass die ähnlichen Visionen geteilt werden. In der Ausarbeitung der Projektziele erarbeiten wir alle die Aspekte, stellen den Wertschöpfungsprozess in all seinen Facetten dar und zeigen auf, an welchen Stellen die Probleme auftreten. Wenn der Aufwand für den Remote Support etwa darin besteht, den Zustand einer Maschine zu beurteilen, dann müssen wir eben ein passendes Datenpaket so schnüren, dass der Techniker auch aus der Ferne einen konkreten Lösungsvorschlag unterbreiten kann.
Fazit
Für den Kunden ist die Projektarbeit wie in einem fortlaufenden Gespräch, bei dem wir unser Wissen und unsere Erfahrungen aktiv teilen. Die Projektarbeit ruht auf einer soliden und mit konkreten Fakten aufbereiteten Grundlage, die für jeden verständlich ist. Das schafft Vertrauen und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Außerdem wollen wir mit der schnellen Umsetzung die Mitarbeiter kontinuierlich begeistern und sie daran teilhaben lassen, wie sich die Innovation ihren Weg durch das Unternehmen bahnt. Mit Lean.IQ erreichen wir die Identifikation der Mitarbeiter mit der Innovation – vielleicht wird sie so bereits nach kurzer Zeit zu einem Selbstläufer.
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