Die COVID-19-Pandemie hat erhebliche Schwächen in der Gestaltung von Lieferketten aufgedeckt, die zur Folge schwerwiegenden Störungen in den Unternehmen auf der ganzen Welt geführt haben. Es bedarf zwingend eines neuen Ansatzes und die Notwendigkeit intelligenter Lieferketten, die Transparenz priorisieren, neue Risiken antizipieren und eine schnellere Entscheidungsfindung ermöglichen. Ein Stresstest wie ihn Lean.IQ anbietet ermöglicht es Unternehmen, mit Hilfe einer Multi-Szenario Analyse gleichzeitig einen beispiellosen Einblick in ihre Lieferketten und die Auswirkung möglicher Störung zu bekommen.
Eine regelmäßige Überprüfung bestehender Lieferketten ist durchaus sinnvoll, denn Umstände unter denen man sich für Lieferanten entschieden hat, können sich ändern und gegebenenfalls auch Risiken hervorrufen. Gemeinsam mit der IPL Beratung und der Hochschule de Bayerischen Wirtschaft (HDBW) nutzen wir dazu einen wissenschaftlichen Ansatz, um Schwachstellen zu identifizieren und zu visualisieren.
Der "Stresstest" für die Supply Chain beginnt zunächst mit der Erstellung eines digitalen Zwillings, der die physische Lieferkette eines Unternehmens modelliert. Ohne diesen Schritt ist es unmöglich, das Risikoniveau zu verstehen, dem das betreffende Unternehmen im Falle einer Störung ausgesetzt ist. Die Übung umfasste auch die Durchführung mehrerer „Was-wäre-wenn“-Szenarien, um die Fähigkeit der Lieferketten zu testen, und einer Vielzahl von Herausforderungen standzuhalten. Das Ergebnis ist eine Kennzahl die zeigt, wie viel Zeit benötigt wird, bis ein bestimmter Knoten wieder voll funktionsfähig ist („Time to Recovery“), sowie den maximalen Zeitraum, in dem eine Lieferkette weiterhin Angebot und Nachfrage ausgleichen kann („Time to Survival“). Hat man digitalen Zwilling erst einmal erstellt, besitzt das ein Tools, um die Auswirkungen zukünftiger Störungen gezielt zu mindern.
Mit mehr der gemeinsamen Erfahrung der Technologiepartner in den Bereichen Supply Chain, Operations und Analytics kann die Resilienz der Lieferkette mit Hilfe eindeutiger Kennzahlen quantifiziert werden. Unternehmen sind damit in der Lage, potenzielle Fehlerquellen in ihrer Lieferkette schnell zu identifizieren, ihr damit verbundenes finanzielles Risiko zu bewerten; geeignete Mitigationsstrategien und konkrete Maßnahmen basierend auf den Ergebnissen definiert werden. Da die Szenarien standardisiert sind, können Unternehmen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor ihre Widerstandsfähigkeit mit Kollegen und Wettbewerbern in allen Branchen vergleichen.
Der Ansatz ist zudem skalierbar und an sich ändernde Marktbedingungen und Kundenerwartungen anpassbar, während sich die individuellen Lieferketten weiterentwickeln. Stellen also auch sie mit dem Lean.IQ Analyse Modul eine unterbrechungsfreie Versorgung ihrer Wertschöpfungsprozess sicher.
Unternehmen agieren in einem sich ständig verändernden Umfeld, in dem operative Risiken zunehmen. Im Wesentlichen tragen vier Faktoren zu einer zunehmenden betrieblichen Verwundbarkeit bei.
Der erste Faktor ist ein Trend hin zu globalen Produktionsnetzwerke und die damit verbundene Notwendigkeit, den operativen Nutzen zu maximieren. Das führt dann zwar zu weniger Redundanz aber eben auch zu mehr Abhängigkeit von einigen wenigen Lieferanten, was wiederum die Gefährdung der Lieferkette erhöht, wenn es zu Störungen bei den Lieferanten kommt.
Der zweite Faktor ist die anhaltende Konsolidierung der Lieferantenbasis und dem Ziel des Aufwand von Ressoucen für das individuelle Lieferanten-Management zu minimieren. Dies führt zwangsläufig zu einer stärkeren Lieferantenkonzentration und weniger Spielraum flexibel auf kritischsten Komponenten reagieren zu können.
Drittens führt der Trend den Lieferanten kontinuierlich zu niedrigeren Kosten zu drängen dazu, dass zunehmend ein Subtier-Sourcing in Schwellenländern zur Folge hat. Dadurch werden aber die Lieferketten der Hersteller weiter verlängert und zusätzliche Abhängigkeiten und potenzielle Fehlerquellen hinzugefügt. Besteht bei den Produkten außerdem ein geringer Standardisierungsgrad, stehen im Notfall für diese Komponenten nur sehr wenige Alternativ-Lieferanten zur Verfügung.
Mit diesen erhöhten Störungsrisiken sind alle Industriebereiche konfrontiert. Trends zu längeren Lieferketten und reduzierten Betriebspuffern erfassen viele Branchen. Hinzu kommt eine steigende Anzahl von nicht vorhersehbaren, extremen Naturereignissen, die die Lieferketten bis aufs äußerste herausfordern.
Infolgedessen haben Führungskräfte eine doppelte Mission: Sie müssen sich systematisch mit extremen Risiken wie Hurrikanen, Epidemien, Erdbeben oder Hafenschließungen befassen und operative Risiken wie Fehler in der Planung, Beschaffungsprobleme und Transportausfälle managen. Um dieser Rolle gerecht zu werden bedarf es Transparenz in den Wertschöpfungsprozessen und klare Kennzahlen zur Bewertung.
Im Supply-Chain-Risikomanagement geht es also darum die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen mit geringer Wahrscheinlichkeit und großen Auswirkungen zu schätzen. Der Lean.IQ Ansatz konzentriert sich auf die Bewertung der Anfälligkeit eines Unternehmens, da eine Unterbrechung überall in seiner Lieferkette auftreten kann. Es handelt sich dabei um ein rationales Konzept, das darauf ausgerichtet ist, sein Verständnis über Störungsrisiken sowohl im internen Betrieb als auch in der erweiterten Lieferkette zu vertiefen und seine Initiativen zur Risikominderung in der Lieferkette schnell und konsequent zu bewerten.
In der Auswertung können wir die relevanten Daten z.B. in Abhängigkeit von einer geografischen Region aggregieren und dann detailliert aufschlüsseln. Das Tool kann dann auch ergänzend zu traditionellen Risikoanalysemethoden eingesetzt werden, um die Aussagekraft weiter zu stärken. Außerdem besteht die Möglichkeit die Ergebnisse des Modells mit anderen Indikatoren integriert werden. Beispielhaft seinen hier folgende Indikatoren zu nennen:
Das finanzielle Risiko jedes Lieferanten, einschließlich Kennzahlen für die finanzielle Gesundheit und das Betriebsrisiko
Kennzahlen für die Service-Level-Leistung und die Einhaltung der Qualitätskontrolle.
Lieferanten, die einen oder mehrere Risikobereiche (d. h. Störung, finanzielle oder betriebliche) auslösen, können in der Folge identifiziert werden. Durch die Einbeziehung dieses Modells in einen umfassenden Lieferanten-Risikoanalyseprozess schafft man eine größere Sicherheit in den Betriebsabläufen und kann seine begrenzten Ressourcen für das Risikomanagement bzw. die Risikominderung gezielt zuzuweisen.
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