Effizienzdruck und stetig zunehmende Individualisierung der Kundenanforderungen sowie die damit verbundene steigende Komplexität fordern Unternehmen und Führungskräfte gleichermaßen, ihre bestehenden Führungsmodelle kritisch zu hinterfragen. Schnelligkeit in der Umsetzung von neuen Anforderungen und der Ruf nach Ablösung von Hierarchien durch Netzwerkorganisation erfordern neue Formen des Zusammenspiels von Entscheidungsfindung und –umsetzung über den gesamten Prozess der Wertschöpfungskette.

Lean Leadership entstand aus den Grundgedanken des Lean Management, das sich vor allem in der Nutzung von bislang nicht erkannten Chancen durch die gesamte Mitarbeiterschaft auszeichnet, um so permanente Effizienzsteigerungen zu erreichen. Dieses Potenzial des Lean-Denkens in der Unternehmensführung als funktions- und bereichsübergreifendem Verständnis von Führung, Organisation und Kultur ist heute mehr denn je sowohl markt- als auch sozial-gesellschaftlich relevant.
Die Anwendung von Lean-Prinzipien als grundlegender Transformationsprozess, der selbstverständliche Funktionsweisen in Frage stellt, und ergebnisorientiert über die gesamte Wertschöpfungskette Verbesserungen fördert, kann so zum Erfolgsfaktor Nummer 1 gerade in mittelständischen Unternehmen werden. Führung in einem neuen Verständnis darf nicht ‚aus der Ferne‘ erfolgen, sondern direkt in der Collaboration von Menschen, die auf Augenhöhe interagieren.
Dies erfordert in ganz besonderem Maße die Fähigkeit der Führungskräfte, ihre eigenen Kompetenzen und die ihrer Mitarbeiter zu entwickeln, damit nicht nur vorherrschende Probleme gelöst werden, sondern auch die Leistung der gesamten Organisation steigt. Dies setzt voraus, dass keinerlei Silo-Denken in den Bereichen existiert, Ziele im gesamten Unternehmen abgestimmt und auf die strategischen Unternehmensziele ausgerichtet sind. Das geht weit über die bisher übliche Ziel-Kaskadierung hinaus.
Vordenker prognostizieren immer häufiger die Ablösung von Hierarchien durch Netzwerkorganisation. Doch reicht eine mehr oder weniger gleichberechtigt eingeordnete Arbeitsbeziehung, um Hierarchie und Linearität hinter sich zu lassen und jeden Tag ein Stück besser zu werden? Oder sind die Führungskräfte von heute Netzwerker, Ideengeber und Vordenker, die ohne Anspruch auf Macht und Hierarchie neue Handlungsmuster und innovative Formen des Miteinanderarbeitens einfach machen, während andere noch darüber nachdenken, ob das wohl geht?
Doch Management muss sich in Unternehmen, die erfolgreich auch netzwerkbasiert zusammenarbeiten wollen, vielen unterschiedlichen Aufgaben stellen. Umfeldwissen, Strategie-Know how, Organisationsentwicklung und nicht zuletzt die gesamten Prozesse der Wertschöpfung müssen geplant und in angemessenem Umfang nachverfolgt werden. Lean Leadership ermöglicht die angemessene Intervention bei laufenden Prozessen der Selbstorganisation auch in Netzwerkorganisationen und kann konsensierte Prozesse im Zeitraffer-Tempo fördern.
Sinnvolle flache Hierarchien sind dazu kein Widerspruch und werden in den meisten Netzwerkorganisationen nicht nur toleriert sondern geradezu gefordert. Entscheidend ist das Selbstverständnis für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten bzgl. Problemwahrnehmung und der Schaffung von effizienten Lösungsmöglichkeiten ohne hierarchische Kontroll- oder Steuerungserwartung. Eine besondere Herausforderung stellt die Ergebnisverantwortung innerhalb einer solchen Netzwerkorganisation dar. Hierzu bietet Lean Leadership neue Möglichkeiten für die Zukunft.
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