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AutorenbildRalf Pühler

Die fünf größten Herausforderung für die erfolgreiche Digitalisierung im Mittelstand

Aktualisiert: 7. Aug.

Eigentümer und Geschäftsführung müssen sich zum digitalen Wandel bekennen: Die erste und wichtigste Voraussetzung ist das Bekenntnis der Eigentümer und der Geschäftsführung zu einer digitalen Ausrichtung des Unternehmens. Dabei ist es wichtig ein gemeinsames Verständnis darüber zu entwickeln, dass die digitale Transformation über die rein technische Digitalisierung eines Unternehmens hinausgeht. Eine erfolgreiche Digitalisierung ist lediglich eine notwendige aber noch keine hinreichende Bedingung für die digitale Transformation. Erst wenn sich mit der Digitalisierung auch das Geschäftsmodell und die Organisation entwickeln, ist die digitale Transformation auf dem Weg. Wenn Eigentümer und Geschäftsführung ein gemeinsames Verständnis darüber haben, dass digitale Transformation mehr ist als Digitalisierung, dann hat dein KMU viel Potenzial sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben.

Investitionen oder Kosten – Wieso Digitalisierung Geld kosten darf

Ich erlebe oft, dass Unternehmen Millionen für neue Anlagen oder Maschinen ausgeben, aber nicht bereit sind 50.000 Euro in ihre Webseite zu investieren. Ich kann mir das nur damit erklären, dass Anlagegüter als “Investitionen” abgehakt werden, während der Aufbau und die Pflege digitaler Services als “Ausgabe” behandelt wird. Das ist eine sehr schädliche Perspektive. Ausgaben für die digitale Entwicklung deines Unternehmens sind immer Investitionen in “digitale Assets”. Vielleicht kannst Du den Return-on-Invest nicht genau errechnen, aber von einer granularen Planung musst Du dich in diesen dynamischen Zeiten ohnehin verabschieden.

Damit es leichter fällt Ausgaben für Digitalisierung als Investition zu verstehen, braucht es ein grundlegendes Verständnis, wie sich deine Wertschöpfung und dein Geschäftsmodell positiv durch Digitalisierung verändert.

  • Kosten sparen, weil Du zum Beispiel Prozesse schlanker umsetzen kannst

  • Höhere Kundenbindung, weil Du dank digitaler Maßnahmen Kunden besser informieren kannst

  • Neue/mehr Kunden erreichen, weil Du zum Beispiel über digitale Kanäle eine andere Klientel erreichst

  • Risiken senken, zum Beispiel durch transparente und schlanke Prozesse

Die Einsicht, dass Ausgaben für digitale Vorhaben auch Investitionen sind, ist die zweite wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Digitalisierung im Mittelstand. Mit dieser Sichtweise bewertest Du permanente Ausgaben für die Betreuung und Weiterentwicklung eines digitalen Services auch als Maßnahmen zur Instandhaltung. Denn wenn seine digitalen Produkte nicht pflegt, dem drohen Sicherheitsrisiken und langfristig steigende “costs of ownership”. Mit der Einstellung, dass digitale Services Assets sind, die gepflegt und Instand gehalten werden müssen, hast Du gleichzeitig auch eine weitere wichtige Stolperfalle umschifft. Nämlich die trügerische Annahme, dass Digitalisierung nur ein “Projekt” ist.


Digitalisierung im Mittelstand braucht Strategie und Konzept

Unternehmer sind “Macher” und meistens sehr schnell und gut darin neue Vorhaben auf den Weg zu bringen. Wenn es um Digitalisierung geht, dann können sie aber oft nur auf Erfahrung als digitaler Konsument zurückgreifen, haben aber nicht das nötige digitale Fachwissen, um eine integrierte Strategie und ein ganzheitliches Implementierungskonzept zu entwickeln. Das führt schnell schon einmal zu folgenden Situationen:

  • Es entstehen digitale Insellösungen statt einem digitalen Unternehmen

  • Umsetzende Partner können nicht geführt und gesteuert werden

  • Partner verkaufen erfolgreich was sie am besten können, unabhängig davon, ob es zur Strategie passt

  • Projekte ziehen sich wie Kaugummi und der digitale Erfolg lässt auf sich warten

Das Wissen, um das engmaschige Zusammenspiel von Technologie, deiner Unternehmensentwicklung, deiner Organisation und deinem Geschäftsmodell sind für ein ganzheitliches digitales Konzept unerlässlich. Wenn dich das noch nicht überzeugt, dann stell Dir vor Du baust ein Haus und Du lässt jeden Handwerker machen was er will. Vielleicht wirds noch immer ein schönes Haus, aber ob es bewohnbar ist und seinen Zweck erfüllt sei dahingestellt. Du brauchst also einen digitalen Architekten, der aus deiner Unternehmensstrategie eine Digitalstrategie ableitet und ein integriertes Konzept entwickelt. Nur dann kann sich dein Unternehmen erfolgreich digital entwickeln.


Mitarbeiter einbinden und mitnehmen

Leider wird Digitalisierung oft als Schreckgespenst und Jobkiller dargestellt. Und natürlich erzeugt das bei Mitarbeitern Widerstände. Wer setzt sich schon gerne mit der Frage auseinander, ob er künftig mit seinen fachlichen Fertigkeiten noch gebraucht wird. Laut einer Studie der Universität St. Gallen scheitern 84 Prozent aller digitalen Transformation unter anderem auch an internen Widerständen.

Dabei haben KMU die besondere Voraussetzung, dass sie als familien- und inhabergeführte Unternehmen unter Umständen einen sehr hohen persönlichen Vertrauensvorschuss genießen. Wenn das der Fall ist, Du dich in der Vergangenheit als arbeitnehmerfreundliches Unternehmen positioniert hast oder deinen Mitarbeitern sogar eine Jobgarantie aussprichst, ist der Weg in und durch die digitale Transformation mit weniger Widerständen gegen diese Veränderungen gepflastert. Als Inhaber oder Geschäftsführer ist es deshalb deine Aufgabe in den offenen Dialog mit deiner Belegschaft zu treten und konkret darzulegen, was Digitalisierung für dein KMU bedeutet. Dabei ist es wichtig, das bisher Erreichte zu würdigen und gleichzeitig für ein Klima zu sorgen, in dem die “digitale Neuordnung” gedeihen kann.


Interne digitale Kompetenz aufbauen

Die fünfte und letzte große Herausforderung für ein KMU ist der Aufbau interner digitaler Kompetenz. Im Wesentlichen basiert digitale Kompetenz auf den folgenden Fähigkeiten:

  1. Du verstehst, wie sich Technologien auf deine Prozesse, deine Organisation und dein Geschäftsmodell auswirken.

  2. Du kannst aus diesen Erkenntnissen Strategien und Maßnahmen für die digitale Entwicklung deines Unternehmens ableiten.

  3. Du kannst die Umsetzung digitaler Vorhaben mit modernen Methoden und Werkzeugen steuern.

Während der gehobene Mittelstand und Konzerne in den Aufbau eigener Digital-Abteilungen investieren sind KMU bei der Umsetzung ihrer digitalen Agenda auf externe Partner angewiesen. Gleichzeitig ist es wichtig digitales Wissen und erst recht deinen digitalen Architekten sehr nah an dein Unternehmen zu binden. Dazu ein paar persönliche Beobachtungen, Überlegungen und Erfahrungen:

  • Gründet einen internen Arbeitskreis in dem sich wichtige Mitarbeiter und die Eigentümer zusammenfinden, um Digitalisierung aus unterschiedlichen Perspektiven zu besprechen (IT, HR, Vertrieb, Unternehmensentwicklung, Produktion). Je nach eurer Kompetenz, lasst diesen Arbeitskreis von deinem Digital-Experten moderieren.

  • Agenturen können keine Unternehmensentwicklung: Agenturen sind stark in der Umsetzung von digitalen Handwerk, verstehen aber deine Organisation, deinen Markt und dein Geschäftsmodell nicht ausreichend, um dich unabhängig und umfänglich zu deiner digitalen Transformation beraten zu können.

  • Inhaber und Geschäftsführer MÜSSEN selber digitale Kompetenz entwickeln, diese Aufgabe kann nicht nur bei externen Partnern liegen.

  • Baut interne Ambassadoren auf, die sich gut mit einzelnen von euch eingesetzten Software-Lösungen auskennen.

  • Bindet Mitarbeiter ein und veranstaltet Trainings zum kundenzentrierten und digitalen Arbeiten. Zum Glück seid ihr fast alle Anwender und manchmal muss dieses Wissen nur moderiert, kanalisiert und der richtige Partner für die Umsetzung gefunden werden, damit daraus ein Schuh wird.

Ein gemeinsames Verständnis über die Auswirkungen der Digitalisierung in deinem Unternehmen zu etablieren, ist ein wichtiger Eckpfeiler für die erfolgreiche Umsetzung deiner digitalen Transformation.


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